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Reviews of “J.S. Bach – Flute Sonatas”
Review in Klassik Heute (www.klassik-heute.de)
“Johann Sebastian Bachs Sonaten für Flöte und Basso continuo bzw. für Flöte und obligates Cembalo zählen zu den Juwelen des hochbarocken Repertoires, an denen sich jeder seriöse Flötist zu messen lassen hat. Aufgrund der außerordentlichen musikalischen Qualität dieser Stücke verwundert es nicht, dass sich ihrer gern auch andere (Flöten-)Instrumente bedienen. So gehören Bachs Sonaten inzwischen fast wie selbstverständlich auch zum Standardrepertoire der Blockflötisten (hier meist in der Originaltonart auf einer Voice-Flöte bzw. in Transposition auf einer Altblockflöte gespielt).
Die schwedische Blockflötistin Kristine West, deren fulminantes Debütalbum ich vor Kurzem an gleicher Stelle besprochen habe, legt kaum ein Jahr später eine Auswahl der Bach-Sonaten nach. Ich gestehe freimütig, dass ich zunächst ein wenig mit den Augen rollte: Schon wieder Bach – und dazu auch noch auf der Blockflöte. Warum um alles in der Welt?!
Aber Kristine West, Marcus Mohlin und Stina Petersson haben mich am Ende nicht nur vollends überzeugt, mehr noch – sie haben mich begeistert! Kristines herausragende technische und musikalische Qualitäten, die bereits bei der Debüt-CD so sehr für sich eingenommen hatten, treten in ihrem Bach-Programm vielleicht noch deutlicher hervor: souveräne Beherrschung des Instruments, Klarheit des musikalischen Gedankens, makellose Schönheit des Tons. Dort, wo Kristine eigene Ornamente einbringt, sind sie stets geschmackvoll dem Affekt gemäß. Wunderbar auch ihr im Rahmen des Pulses agogisch freier Umgang mit der Zeit.
Marcus Mohlin und Stina Petersson begleiten durchweg ebenso leidenschaftlich und einfühlsam wie kompetent – als gleichwertige musikalische Partner.
Es fällt schwer, hier eine Sonate herauszugreifen: Von Anfang bis Ende zählt diese Aufnahme zu den überzeugendsten (und klangschönsten!) Einspielungen der Bach-Sonaten auf der Blockflöte. Für mich klar die neue Referenzaufnahme, an der nur schwer vorbeizukommen sein wird. Wir werden von dieser großartigen Künstlerin in Zukunft sicher noch viel hören!”
Markus Zahnhausen [04.07.2017]
UK Recorder Magazine – Review by Chris Orton
Reviews of “Recorder”
“Klassik Heute”
http://www.klassik-heute.com/4daction/www_medien_einzeln?id=22227
Die skandinavische Blockflötenszene ist jung, dynamisch und spielt mittlerweile weltweit in der höchsten Liga. Mit ihrem Debütalbum präsentiert sich die sympathische Schwedin Kristine West aus dem Stand heraus als eine der interessantesten und beeindruckendsten Persönlichkeiten der jüngeren Generation.
Ihr Spiel fesselt durch technische Brillanz ebenso wie durch eine erfreulich natürliche Souveränität in der musikalischen Gestaltung und Präsentation. Keine Schnörkel, kein Ego-Trip – einfach nur richtig gutes Musizieren. Ein wunderbarer Kontrapunkt inmitten einer Alte-Musik-Szene, die immer mehr auf ein olympisches „schneller – höher – weiter“ zu setzen scheint. Für ihren CD-Erstling hat Kristine West sich ein stimmungsvolles und seiner Bandbreite vielfältiges Programm ausgesucht, das in jeder Hinsicht überzeugt.
Bereits das Eröffnungsstück trägt eine ganz persönliche Note: Eine Schäferweise aus der schwedischen Volksmusik, in der sich die Weite des Landes und auch ein wenig die Einsamkeit langer Sommernächte ahnen lässt. Noch zwei weitere Male greift Kristine auf Stücke aus der Folklore zurück, sowie mit Francesco Barsantis „Collection of Old Scots Tunes“ auf die herrliche barocke Version alter schottischer Weisen. Hier wechselt dann ihr Cembalist, der fabelhafte Marcus Mohlin, sogar zur Geige. Es ist ein pures Vergnügen, den beiden dabei zu lauschen. Es lohnt sich, einmal auf YouTube danach Ausschau zu halten. Dort haben die beiden einen Konzertmitschnitt dieser zu Herzen gehenden, zutiefst berührenden Musik eingestellt.
Ein Klassiker des Blockflötenrepertoires, Antonio Vivaldis c-Moll-Konzert, darf in einem Debütprogramm fast nicht fehlen. Musikalisch ist es ohne Zweifel das anspruchsvollste (und meines Erachtens auch schönste) der originalen Blockflötenkonzerte des venezianischen Meisters, und Kristine Wests Einspielung gehört mit zu den besten, die gegenwärtig auf dem Markt erhältlich sind. Besonders gelungen ist hier die natürliche Balance zwischen Soloinstrument und den Streichern. Die teils wahnwitzig virtuosen Passagen des ersten und dritten Satzes artikuliert Kristine West nicht (wie in den meisten Aufnahmen zu hören) in einem auf äußeren Glanz getrimmten Staccato, sondern teils gebunden, so wie es auch ein Streicher getan hätte (und Vivaldi war schließlich Geiger!). Ihr gelingt dadurch eine in dieser Form selten zu hörende flächige Wirkung der Solopassagen.
Mit einem weiteren viel gespielten Stück des Barockrepertoires, Johann Sebastian Bachs Solopartita für Flöte BWV 1013, bin ich nicht ganz so glücklich. Kristine West spielt das Werk in seiner originalen Tonart a-Moll auf einer Voice-Flöte (deren tiefster Ton mit dem der Traversflöte, für die das Werk ursprünglich geschrieben ist, übereinstimmt). Klanglich rund und voll, erscheint mir ihre Lesart jedoch zu sehr melodisch gedacht, obschon Bachs Schreibart wie auch in seinen anderen Solowerken, deutlich harmonisch fundiert ist, d.h. die Musik verweist mit ihren häufigen Dreiklangsbrechungen und großen Sprüngen auf sog. „verdeckte Zweistimmigkeit“, also eine klar vor allem harmonisch gedachte Struktur. Des weiteren meidet Kristine West einige Spitzentöne der Originalfassung und manche Atemzeichen überzeugen musikalisch nicht gänzlich. Die Sarabande gelingt ihr klangschön und in ruhigem Fluss. Die beschließende Bourrée hätte als Tanzsatz einen etwas stabileren Puls erfordert.
Der Fluyten Lust-hof des blinden niederländischen Carilloneurs und Blockflötisten Jacob van Eyck zählt zu den umfangreichsten Solowerken des Repertoires. Kristine Wests Version des „Psalm 9“ atmet hier selbst in den bewegtesten Passagen noch eine große Ruhe und Weite.
Noch einmal erklingt Bach (diesmal allerdings unter eher zweifelhafter Urheberschaft) mit der C-Dur-Sonate auf der Sopranblockflöte. Klanglich für die Sopranflöte zwar erstaunlich rund, hätte mir hier eine transponierte Version evtl. für eine Altblockflöte besser gefallen.
Mit der Music of the Winds des 1945 geborenen japanischen Komponisten Somei Satoh ist schließlich auch die musikalische Gegenwart vertreten. Und auch hier stellt Kristine West ihre Meisterschaft unter Beweis. In gewisser Weise korresponiert dieses Werk mit der die CD eröffnenden schwedischen Volksweise, ein wunderbarer Ruhepol, in der Kristine mit schönen dynamischen Schattierungen und einer breiten Klangfarbenpalette zu überzeugen weiß. Zum „irdischen“ Abschluß ihres Programms hat sie ein Schlaflied für einen Kolibri ausgesucht, eine äußerst virtuose und brillante „Tour de force“ für das Instrument, eine Art moderner „Hummelflug“ für die Blockflöte.
Allen Freunden des Instruments sei dieses herrliche Debüt-Album wärmstens empfohlen. Kristine West – und das scheint mir sicher – wird noch viel von sich hören lassen. Schon jetzt zählt sie zu den herausragenden Talenten der gegenwärtigen Blockflötenszene.
Markus Zahnhausen
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